(Un-)Freiwillig offline? 20 Dinge, die Du ohne Internet für Dich und Deinen Job tun kannst

Offline arbeiten

Irgendwann erwischt es jeden. Auch Dich.

Du bist gerade mitten in der Arbeit und plötzlich geht nichts mehr.

Wobei "nichts mehr" nicht stimmt. Du hast nur keinen Internetempfang. Doch das fühlt sich im ersten Moment tatsächlich so an, als ginge nichts mehr.

Offline fühlst Du Dich abgeschnitten von der Welt. Wie sollst Du jetzt noch arbeiten? Geht ja sowieso nichts mehr! Da kannst Du ja auch gleich Feierabend machen!

Wenn das möglich ist − mach es. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Denn das ausgefallene Netz schenkt Dir Zeit.

Zeit, die Du wunderbar nutzen kannst.

Offline zu sein ist fast immer ein Geschenk. Wie Du weißt, ich empfehle Dir, wichtige Dinge auf der Arbeit offline zu erledigen, wann immer es möglich ist.

Walter von Schreibsuchti.de ist zum Beispiel bekennender Offline-Blogger. Seine großartigen Artikel schreibt er ohne Zugang zum Netz:

Wenn ich schreibe, dann schalte ich das Internet ab. Fokus ist das wertvollste Gut unserer Zeit. Deswegen habe ich einen Bunker. Das heißt: Wenn ich schreibe, dann bin ich nicht erreichbar. Nicht per Mail, nicht per Telefon. Mein Handy ist auf Flugmodus. Die Welt muss draußen warten, bis ich mit meinem ‚One-Thing‘ fertig bin. − Walter Epp im Interview

Was also tun, wenn Du gerade keinen Internetzugang hast?

Mach das Beste daraus. Wenn Du ratlos bist, schau in meine Tipps.

Denn sich aufzuregen nutzt da herzlich wenig. Es sei denn, Du findest Deine Erfüllung darin, einen Mitarbeiter der Kundenhotline Deines Internetproviders anzubrüllen ...

Achso: Am liebsten hätte ich diesen Artikel so geschrieben, dass Du ihn ausdrucken und in unvorhergesehenen Offline-Zeiten nutzen kannst. Ohne die Verweise auf andere Artikel wäre er aber seeeeeehr lang geworden.

Vielleicht pickst Du Dir einfach die Dinge heraus, die Dich interessieren und druckst Dir ggf. die weiteren Quellen mit aus. Dann hast Du alles parat, wenn es mal soweit sein sollte.

#1 Schreib auf, was Dich am Offline-Sein stört

Wenn Du erstmal Dampf ablassen musst, bevor Du wieder an die Arbeit gehst, dann ist diese kleine Schreibübung eine gute Idee − auch im Sinne Deiner Kollegen, wenn Du welche hast.

Es geht ganz einfach: Schnapp Dir Zettel und Stift und notiere diese Frage oben auf dem Blatt:

Was stört mich daran, jetzt offline zu sein? Oder auch: Warum macht es mich wütend, dass ich keinen Internetzugang habe? Was auch immer Dir lieber ist.

Dann schreib einfach drauflos und beantworte die Frage. Es ist völlig egal, ob Dir am Anfang scheinbar nichts einfällt. Schreib einfach eine Viertelstunde lang ohne Unterbrechung auf, was Dich gerade in dieser Situation beschäftigt.

Was bringt das?

Zum einen fährst Du Deinen Puls wieder runter. Zum anderen kommst Du womöglich auf den wahren Grund Deiner Wut und sie hat vielleicht gar nichts mit dem fehlenden Internetzugang zu tun, sondern mit dem Druck, der auf der Arbeit generell auf Dir lastet oder etwas anderem. Oder Dir wird zumindest im Ansatz klar, warum Du so abhängig vom Online-Sein bist.

Was auch immer beim Schreiben herauskommt − ich bin sicher, die Erkenntnis ist wertvoll für Dich.

#2 Erledige Telefonate

Wenn das Telefon noch funktioniert und Du sowieso mit ein paar Leuten sprechen wolltest, dann ist jetzt die Zeit dafür. Richte Deinen ganzen Fokus also auf diese Gespräche. Deine Gesprächspartner werden es Dir danken.

#3 Bereite E-Mails vor

Viele Mailprogramme funktionieren auch im Offline-Modus. Wenn Du E-Mails lokal auf Deinem Rechner speicherst, hast Du sogar offline Zugriff auf sie.

Du hast jetzt Zeit, Deine E-Mails in Ruhe abzuarbeiten oder neue E-Mails zu verfassen. Zum Beispiel die lästigen Akquisemails, die Du die ganze Zeit schon vor Dir herschiebst.

Versenden kannst Du sie dann alle später, wenn Du wieder am Netz bist.

#4 Überleg Dir ein System für Deine E-Mails

Nichts ist nerviger, als eine überquellende Inbox, in die einfach alles reinflattert und dort unsortiert liegen bleiben.

Überlege Dir ein System für Deine E-Mails mit unterschiedlichen Ordnern und schau, was Du automatisieren kannst. Hier gibt zum Beispiel Thomas Mangold Tipps zur "Zero Inbox".

#5 Ordne Deine Notizen

Hast Du auch so eine Zettelwirtschaft wie ich?

Macht nichts. Es ist ja wissenschaftlich erwiesen, dass wir das, was wir von Hand schreiben, besser behalten. Und beim Notieren lassen wir meistens auch schon unwichtige Dinge weg − Copy & Paste ist eben nicht immer praktisch.

Die "Zwangspause" gibt Dir Gelegenheit, Ordnung in Deine Notizen zu bringen.

Ich schaue mir immer alle Zettel an, überlege mir, was zu welchem Bereich oder Thema passt, fasse weiter zusammen, lege evtl. eine Datei auf dem Rechner an oder in einer Notiz-App, wo ich alles sammeln kann und werfe alles, was ich dann nicht mehr brauche, weg.

Das geht natürlich auch anders und vermutlich besser. Hier eine kleine Sammlung von Methoden, Notizen zu organisieren.

#6 Räume Deinen Schreibtisch auf

Wenn wir schon beim beim Thema Ordnung sind: Ein unordentlicher Schreibtisch kann Dich im Job extrem ausbremsen.

Es gibt zwar einige wenige Menschen, die das Chaos wirklich brauchen, aber wenn Du Dich an dem Durcheinander störst, dann kannst Du die Zeit nutzen, um es zu beseitigen. Dazu gibt es im Netz unzählige Anleitungen. Hier gibt's zum Beispiel Schreibtisch-Aufräumtipps von Ergotopia.

Im Übrigen kannst Du dann auch gleich mal digital Deinen Desktop aufräumen. Da liegt wahrscheinlich auch einiges rum, was in den Papierkorb kann.

#7 Schau Dir endlich Deine runtergeladenen Freebies an

Wenn Du dabei bist, Deinen Desktop zu entmüllen, findest Du vielleicht auch das eine oder andere hilfreiche PDF, das Du irgendwann mal als Freebie (kostenloses Geschenk auf einer Website, einem Blog etc.) heruntergeladen und dann vergessen kannst.

Ich bin selbst ganz groß darin, tolle Inhalte zu horten, anstatt wirklich mal reinzuschauen und sie auch umzusetzen. Nun, jetzt hast Du die Chance dazu. Und wieder: Was weg kann, landet im Papierkorb.

#8 Nutz den Moment für gesammelte Podcasts und Videos

Ich finde Podcasts und Videoserien wirklich wunderbar, aber ich komme kaum dazu, sie mir anzuhören bzw. anzusehen. Oft lade ich die Folgen runter und sie dümpeln dann monatelang auf dem Speicher herum.

Offline-Zeit ist also ideal, wenn Du Dir in Ruhe mal eine Folge reinziehen willst.

#9 Lies echte Bücher und Magazine

Klingt mal wieder banal, aber es ist doch so: Wann kommen wir mal dazu, den Ratgeber, den wir uns schon vor langer Zeit gekauft haben, konzentriert zu lesen? Oder den Zeitschriftenartikel, den wir seit Wochen auf dem Tisch liegen haben?

Bücher und Magazine gibt's Gott sei Dank auch gedruckt. Also nichts wie ran!

#10 Überarbeite Deine Unterlagen

Wenn Du häufig schriftlich neue Kunden akquirierst, dann fügst Du Deinen Anschreiben meist bestimmte Unterlagen hinzu, zum Beispiel Deine Vita, Dein Portfolio oder auch Broschüren und Info-Material.

Schau Dir diese Unterlagen doch mal genauer an und prüfe, ob sie noch aktuell sind und wirklich zum Kunden passen. Wenn nicht: Jetzt hast Du die Ruhe, sie endlich mal zu überarbeiten und auf den neusten Stand zu bringen.

#11 Check Deine Sitzhaltung

Ergonomie am Arbeitsplatz − das klingt zwar dröge und ein bisschen bürokratisch, aber Deine Sitzhaltung und die Anordnung von Monitor, Tastatur etc. sind immens wichtig, wenn Du nicht ständig mit Rücken- oder Nackenproblemen kämpfen willst.

Ich hatte zum Beispiel lange Nacken- und Kopfschmerzen, weil mein Monitor zu niedrig stand. Ein paar Bücher haben das Problem gelöst.

In diesem Artikel von Karrierebibel erfährst Du mehr über Ergonomie am Arbeitsplatz und kannst überprüfen, ob bei Dir alles richtig eingestellt ist.

#12 Gönn Deinem Körper etwas Gymnastik

Solltest Du bereits Rücken oder Nacken vom vielen Sitzen haben: Nutz die unfreiwillige Internetpause für ein wenig Gymnastik. Dein Körper wird es Dir danken und Du kannst nachher wieder viel lockerer an Deine nächsten Aufgaben gehen.

Ich habe Dir hier mal ein paar Übungen in Sachen Bürogymnastik rausgesucht. Und ja, das ist auch was für die Herren der Schöpfung!

#13 Leg eine Pause ein

Ja, Du kannst auch einfach mal eine Pause einlegen, denn wie Tim Bendzko schon singt: "Ich bin doch keine Maschine".

Wie Du Deine Pause so gestaltest, dass Du Dich auch tatsächlich erholen kannst, habe ich in meinem Artikel über Pausen, die Dich entspannen lassen geschrieben.

#14 Geh raus an die frische Luft

Wir waren ja schon bei den Pausen.

Wobei ein Gang an die frische Luft nicht unbedingt eine Arbeitspause sein muss: Denn durch den Ortswechsel und den Sauerstoff arbeitet zumindest mein Gehirn gerade auf Spaziergängen mit dem Hund auf Hochtouren. Hier kommen mir die besten Ideen und hier fälle ich auch die meisten Entscheidungen. Weil plötzlich alles viel klarer wird. Du kannst also diese kleine Auszeit sehr wohl für Deinen Job bzw. Dein Business nutzen.

#15 Nimm Dir Zeit zum Essen und Trinken

Oft schlingen wir zwischendurch irgendwas runter, damit der Magen gefüllt ist. Oder wir vergessen vor lauter Hektik zu trinken.

Nun hast Du die Zeit, Dir entspannt einen Kaffee oder Tee zu kochen oder Dir mit Muße etwas zu essen zu machen. Und vor allem: Es auch in Stille mit allen Sinnen zu verzehren. Also Handy weit weg vom Teller.

#16 Schlaf und lad den Akku wieder auf

Okay, das ist jetzt eher was für Homeofficler, aber es gibt vielleicht auch Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ein Mittagsschläfchen erlauben.

Wie auch immer: Wenn Du wirklich nichts weiter tun kannst ohne Internetzugang, dann bleibt Dir immer noch die Option, Dich für eine Weile hinzulegen und wieder aufzutanken. Hier bekommst Du vom Arbeits-ABC Tipps zum Thema Power-Napping.

#17 Denk an den nächsten Urlaub

Man wird ja wohl mal träumen dürfen!?

Ja klar! Überleg Dir doch einmal, was Du in Deinem nächsten Urlaub gern erleben möchtest. Mach Dir Notizen, mal ein Bild, visualisiere, bastel Dir ein Moodboard usw. Das hebt auf jeden Fall die Stimmung und die Vorfreude und Du gehst wieder besser gelaunt an die Arbeit.

Übrigens: Hier bekommst Du Tipps, wie Du dank Digital Detox in Deinem Urlaub richtig abschalten kannst.

#18 Führ regelmäßige Offline-Zeiten ein

Wenn Dir nun klar geworden ist, dass regelmäßige Offline-Zeit Deiner Arbeit gut tut, dann überlege Dir, wie Du sie in Deinen Arbeitsalltag integrieren kannst.

Wenn Du mit Kollegen zusammenarbeitest, besprich das Ganze mit ihnen. Finde Zeitblöcke, in denen Du offline arbeiten kannst, ohne dass es zu Problemen in den Abläufen kommt.

Ich bin sicher, es gibt auch in Deinem Joballtag Möglichkeiten. Und Du wirst sehen, dass Du viel produktiver wirst, wenn Du mal für eine bestimmte Zeit keinen Zugang zum Netz hast. Allein schon deshalb, weil Du nicht dauernd unterbrochen wirst.

#19 Hinterfrage Deine Arbeit

Bist Du generell nicht ganz glücklich mit Deinem Job? Dann kannst Du Dir jetzt mal in Ruhe Gedanken darüber machen.

Ich weiß, das ist nichts, was wir in ein paar Minuten erledigen können. Aber häufig ist es so, dass wir funktionieren, solange sich das Hamsterrad dreht. Vielleicht hat die Internet-Zwangspause es aber gerade zum Stoppen gebracht und Du hast die Chance, Dich wirklich einmal hinzusetzen und Dir Gedanken über Deine Arbeit zu machen.

Am besten funktioniert das übrigens mit Fragen, die Du wie in der oben schon erklärten Schreibübung auch schriftlich beantworten kannst. In diesem Artikel von Bernd Slaghuis findest Du einige Fragen, die Du Dir bei Unzufriedenheit im Job stellen kannst.

#20 Saisonaler Extra-Tipp: Überleg Dir Texte für Deine Weihnachtskarten

Weihnachtskarten mit Standardtexten sind reine Geld- und Zeitverschwendung.

Wenn Du nicht gerade Hunderte von Karten an Deine Geschäftspartner schicken musst, mach Dir die Arbeit und schreib wenigstens ein, zwei persönliche Sätze rein. Und damit das nicht geklaut klingt, schaust Du nicht im Netz nach "tollen Weihnachtssprüchen", sondern überlegst Dir selbst was. Glaub mir, die Empfänger spüren Deine Wertschätzung.

 

Übrigens: Alle Tipps funktionieren auch prima ohne Internet-Zwangspause!

Wenn Du einen Blog hast und noch mehr Anregungen für Offline-Phasen haben möchtest, solltest Du Dir den Beitrag von Janneke Duijnmaijer von Blog Your Thing anschauen. 

Oder Du schreibst mir, welche Ideen Du selbst für Offline-Zeiten während der Arbeit hast. Ich bin gespannt auf Deinen Kommentar! 

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